Donnerstag, 22. Februar 2018

Kokain – tödlich durch Panscherei !?

Gerichtsmediziner aus Düsseldorf haben jetzt in der Gehirnsubstanz verstorbener Kokainkonsumenten teilweise hohe Konzentrationen von pharmazeutisch wirksamen Substanzen gefunden, mit denen das Kokain für den Straßenverkauf gestreckt wurde. Dieser Befund deutet darauf hin, dass diese Substanzen mit ursächlich für den Tod der Kokainkosumenten sein könnten. Die Interpretation drogenbedingter Todesfälle sollte deshalb künftig die Bewertung solcher Panschsubstanzen einschließen.

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Aus verschiedenen Gründen wird Straßenkokain häufig mit pharmakologisch wirksamen Substanzen, den sogenannten Adulterantien (Verfälschungen) wie Levamisol oder Hydroxyzin, verdünnt. Derzeit gibt es eine kontroverse wissenschaftliche Debatte über den Zusammenhang zwischen der Aufnahme solcher durch Panscherei oder Streckung in das reine Kokain zugemischten Substanzen und den beobachteten drogenbedingten Todesfällen. Frühere Studien belegen überzeugend, dass ernsthafte Nebenwirkungen, die das zentrale Nervensystem und das Herz-Kreislauf-System betreffen, eine Folge von gepanschtem Kokain sein könnten.


Nachdem solche Kokain-Zusätze in Lungengewebe und im Blut festgestellt werden konnten, waren die Konzentrationen dieser Substanzen im Gehirn, einem wichtigen Zielort, von Interesse, was die Möglichkeit böte, ihre Rolle bei drogenbedingten Todesfällen besser beurteilen zu können.

Forscher aus Düsseldorf entwickelten und validierten hierzu eine Methode zur Analyse von Kokain, zwei Kokain-Abbauprodukten und sechs Panschsubstanzen, die typischerweise in Kokainpräparaten gefunden werden, und einem Abbauprodukt dieser zugesetzten Substanzen im Gehirngewebe mittels Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS).

Zehn Gehirnproben, die positiv auf Kokain getestet wurden, wurden so analysiert.

Die Methode wurde vollständig validiert für

  • Kokain (COC)
  • Benzoylecgonin (BZE)
  • Ecgoninmethylester (EME)
  • Diltiazem (DIL)
  • Hydroxyzin (HYD)
  • und Levamisol (LEV)
und teilweise für

  • Cetirizin (CET)
  • Lidocain (LID)
  • Phenacetin (PHE)
  • und Procain (PRO)
Durch die Analyse von postmortalem Hirngewebe von zehn Kokainkonsumenten wurden LEV, LID und HYD sowie PHE im Gegensatz zu DIL, PRO und dem HYD-Metaboliten CET identifiziert. Hydroxyzin (HYD) und Levamisol (LEV) wurden in einigen Fällen in mittleren bis hohen Konzentrationen gefunden. Daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass sie unerwünschte Nebenwirkungen verursacht haben.

Da Verfälschungsmittel potenziell das zentrale Nervensystem und das Herz-Kreislauf-System beeinflussen können, ist es wahrscheinlich, dass sie die Toxizität von Kokain (zumindest) erhöhen.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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