Neben der erektilen Dysfunktion ist die vorzeitige Ejakulation die häufigste männliche sexuelle Störung und zeigtigt ein hohes Maß an Ärger und Stress. Die negativen Folgen von lang- und nicht erfolgreich behandelter vorzeitigen Ejakulation bei Patient und Partner sind in der Literatur gut belegt und umfassen persönliche Notlagen, Beeinträchtigung der sexuellen Funktion des Partners und zwischenmenschliche Schwierigkeiten.
Ziel einer aktuellen Studie von Forschern aus Hamburg war es, die Folgen einer unbehandelten vorzeitigen Ejakulation und die Vor- und Nachteile der derzeit verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten darzustellen – mit einem besonderen Fokus auf ein Spray mit einer neuen Mischung aus Lidocain und Prilocaine (Fortacin; Lidocain/Prilocaine, Recordati, Mailand, Italien), dem bisher zweiten offiziell zugelassenen Medikament bei dieser Indikation.
Methoden
Eine Literatur-Recherche förderte am Ende 59 für diese Überprüfung relevanten Studien zutage, die zwischen 2000 und 2018 veröffentlicht wurden.Ergebnisse
Obwohl eine Vielzahl von Behandlungsoptionen für vorzeitige Ejakulation deutliche Verbesserungen der durch die Stoppuhr gemessenen intravaginalen Ejakulationslatenzzeit (IELT) und der vom Patienten eingeschätzten Ergebnisse, gemessen anhand des Profils für vorzeitige Ejakulation (PEP), gezeigt hat, hat keines der untersuchten Medikamente die Marktzulassung erreicht. Das bisher einzige offiziell zugelassene Medikament - Dapoxetin - ist durch hohe Abbruchraten von bis zu 90% gekennzeichnet, vor allem aufgrund von hohen Nebenwirkungen, Kostenproblemen, einer unter den Erwartungen liegenden Wirksamkeit und der Notwendigkeit, Geschlechtsverkehr zu planen.Fazit
Mit der offiziellen Zulassung in Europa kann das neue Lidocain-Prilocain-Spray (Fortacin) zu einer echten First-Line-Therapieoption für die vorzeitige Ejakulation werden und insbesondere aufgrund seiner einzigartigen galenischen Zubereitung eine zufriedenstellende und erschwingliche sowie kundenfreundlich Lösung bieten.Darüber hinaus hat es das Potenzial, die derzeit niedrige Akzeptanz von verfügbaren Monotherapien bei Patienten signifikant zu erhöhen und eine etablierte Zweitlinientherapie für Patienten mit vorzeitiger Ejakulation mit intravaginalen Ejakulationslatenzzeiten kleiner 1 bis 2 Minuten oder mit ante-portaler Ejakulation in Kombination mit einer oralen Therapie zu werden.
Hier und hier geht es zur Originalveröffentlichung
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen