Donnerstag, 9. August 2018

Eine Schlaraffenland-Welt verführt speziell unsere Kleinsten

Wer unter Höhenangst leidet, der sollte auf Bäume klettern. Konfrontationstherapie nennt sich das – und es funktioniert, um Ängste und Phobien zu überwinden. Auch bei „Fresssucht“ hilft ganz offensichtlich eine solche Exposition: der Patient gewöhnt sich dabei langsam an den Anblick von Nahrungsmitteln. Der Zwang, zuzugreifen, verliert sich. Zumindest bei Erwachsenen und Kindern. Nicht aber bei Kleinkindern, wie eine aktuelle Studie jetzt nachweist. Bei Kleinkindern wächst dabei noch die Gier nach Essen, besonders dann, wenn der BMI eh schon hoch ist. Deshalb die Empfehlung an Eltern: Nahrungsmittel aus dem Blickfeld der Kinder verbannen. Einkäufe ohne Kinder tätigen!

Was die Wissenschaft bisher wusste:

Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Vorexposition gegenüber Nahrungsmitteln bei älteren Kindern und Erwachsenen zu einem verringerten Nachkonsum führen kann, wenn sie sich während der Exposition auf eine Aufgabe konzentrieren, deren Ziel nicht das Essen ist. Eine Annahme ist, dass dieser reduzierte Konsum eine Folge der Selbstregulierung ist, die hilft, sich auf die Aufgabe zu konzentrieren. Da Selbstregulierungsmechanismen bei Kleinkindern sich noch in der Entwicklung befinden, untersuchten die Forscher der Uni Duisburg-Essen die Auswirkungen der der Konfrontation mit Nahrungsmitteln bei kleinen Kindern unter sechs Jahren ( N = 81).

Neue Ergebnisse

Dabei spielten Kinder ein Memory-Spiel mit echten Süßigkeiten (Vorexposition mit Nahrungsmitteln) oder mit ähnlichen Non-Food-Reizen (Non-Food-Vorexposition) und die Forscher maßen ihren späteren Nahrungskonsum. Im Gegensatz zu den Befunden mit älteren Kindern in anderen Studien haben sie festgestellt, dass die Vorexposition zu einem Anstieg (nicht zu einem Rückgang) des späteren Konsums führte. Dieser Effekt war stärker bei Kindern mit einem höheren BMI. Fazit:

Fazit:

Nahrungsmittelexpositionsparadigmen führen möglicherweise nicht zu der gewünschten Verringerung der Nahrungsaufnahme bei kleinen Kindern, deren BMI positiv mit der Nahrungsmittelreaktivität assoziiert ist. Daher muss die Nahrungsmittelexposition weiterhin als ein starker Risikofaktor für Fettleibigkeit bei kleinen Kindern angesehen werden.

Hier und hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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