Montag, 5. November 2018

Geografische Höhe und Luftfeuchtigkeit entscheiden über Schwere von Pollenallergie-Symptomen

Je mehr Pollen in der Luft umso höher ist die Schwere der Symptome von Pollenallergikern. Diese Binsenweisheit war bis dato wissenschaftlich offensichtlich noch nicht mit einer entsprechenden Studie belegt. Deshalb schickten jetzt Forscher ihre Augsburger Probanden auf die Zugspitze und siehe da: Nase, Augen und Lunge bedankten sich für eine deutlich abgeschwächte Immunantwort, die anschließend auch in Augsburg weiterhin anhielt. Außerdem konnte gezeigt werden, dass eine relative Luftfeuchtigkeit größer 60 Prozent die Symptome um 50 Prozent reduzieren kann.

Die Untersuchung wurde 2016 an zwei Standorten in Deutschland durchgeführt: in Augsburg (494 m) und auf der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus (UFS) auf der Zugspitze (2656 m). Die Überwachung von Pollen in der Luft erfolgte mit volumetrischen Pollenfallen vom Typ Hirst. Auf der Zugspitze wurden sowohl Innen- als auch Außenproben genommen. Graspollenallergische menschliche Freiwillige wurden täglich während der Spitze der Gräserpollensaison zunächst in Augsburg, dann auf dem Schneefernerhaus und anschließend wieder in Augsburg überwacht. In Nasenabstrichen detektierten die Forscher dann die entsprechende Immunantwort.

Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann
Alle Symptome nahmen während des Aufenthaltes in den Alpen signifikant ab und blieben auch nach der Rückkehr nach Augsburg niedrig. Das gleiche wurde für entsprechende Botenstoffe, wie die nasalen Gesamt-IgE- und IgM und für nasale Typ 2-Zytokine und -Chemokine beobachtet. Augsburg zeigte höhere Pollenkonzentrationen als die Zugspitze. An allen Standorten waren Pollen jeden Tag, aber in Augsburg am Morgen vermehrt vorhanden. Auf der Zugspitze erwies sich der Pollenspiegel im Freien bis zu 6-fach höher als in Innenräumen. Nasale, okulare und pulmonale Symptome korrelierten mit den Pollenkonzentrationen und der relativen Luftfeuchtigkeit von heute und früher.

Aufenthalte mit geringer Pollenbelastung während der Hochpollensaison können deshalb ein wirksames Mittel sein, allergische Symptome und Immunreaktionen zu reduzieren. In alpinen Umgebungen kann jedoch auch eine gelegentliche Pollenexposition in kurzen Intervallen wegen der zusätzlichen Umweltbelastung für Allergiker immer noch Symptome auslösen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Berücksichtigung zusätzlicher Umweltfaktoren, abgesehen von Symptomtagebüchern und Immunantworten, um so Hochrisiko-Allergieperioden effizient vorherzusagen.

Hier und hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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