Montag, 19. November 2018

Immuntherapie bei Erdnussallergie nachweislich wirksam

Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, manchmal gelingt es doch: Eine Erdnussallergie mit niederdosierten Gaben von Erdnussproteinen zu bekämpfen, sorgt schon nach 16 Monaten für eine deutliche Toleranzerhöhung gegenüber diesem Allergen und damit für eine erhebliche Steigerung der Lebensqualität.

Zielsetzung

In einer multizentrischen, doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Studie untersuchten Forscher aus ganz Deutschland die Wirksamkeit, Sicherheit, immunologischen Parameter, die Lebensqualität und die Belastung der Behandlung einer niedrig dosierten Erdnuss-oral-Immuntherapie.

Methoden

62 Kinder im Alter von 3-17 Jahren mit nachgewiesener Erdnussallergie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten eine Erdnuss-oral-Immuntherapie mit einer Erhaltungsdosis von 125-250 mg Erdnussprotein oder ein Placebo. Das Hauptergebnis war der Anteil der Kinder, der nach 16 Monaten oraler Immuntherapie mehr als 300 mg Erdnussprotein bei einer oralen Nahrungsmittelprovokation tolerierten. Die Forscher haben das Auftreten unerwünschter Ereignisse, immunologische Veränderungen, die Lebensqualität vor und nach der oralen Immuntherapie und die Belastung der Behandlung während der oralen Immuntherapie gemessen.

Ergebnisse

23 von 31 (74,2%) Kindern der aktiven Gruppe tolerierten am letzten Tag der oralen Nahrungsmittelprovokation mindestens 300 mg Erdnussprotein im Vergleich zu 5 von 31 (16,1%) Kindern in der Placebogruppe.

13 von 31 (41,9%) der aktiven Kinder tolerierten gegenüber 1 von 31 (3,2%) der Placebo-Gruppe am letzten Tag der oralen Nahrungsmittelprovokation die höchste Dosis von 4,5 g Erdnussprotein.

Es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich des Auftretens von durch Nebenwirkungen bedingten Ausfällen oder hinsichtlich Anzahl, Schweregrad und Behandlung von objektiv unerwünschten Ereignissen während der Behandlung.

In der Erdnuss-oral-Immuntherapie-Gruppe beobachteten die Forscher eine signifikante Reduktion der erdnusspezifischen Interleukine IL-4-, IL-5-, IL10- und IL-2-Produktion durch mononukleäre Zellen im peripheren Blut im Vergleich zur Placebo-Gruppe sowie einen signifikanten Anstieg der erdnusspezifischen IgG4-Spiegel und eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.

86% der Kinder bewerteten die Belastungen der Therapie positiv.

Diskussion

Niedrigdosis-oral-Immuntherapien sind eine vielversprechende, effektive und sichere Behandlungsoption für erdnussallergische Kinder, die zu einer Verbesserung der Lebensqualität und immunologischen Veränderungen führt, die eine Toleranzentwicklung anzeigen -– bei gleichzeitig niedriger Belastung durch die Behandlung.

Hier und hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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