Sonntag, 24. März 2019

Die ungestörte Entwöhnung von der Muttermilch führt zu Immuntoleranz



Die Entwöhnung von der Muttermilch löst in Säugetieren eine sprunghaft expandierende Darmflora aus, die wiederum zu einer heftigen Immunreaktion führt. Dies durch Antibiotika "positiv" beeinflussen zu wollen, wäre ein grober Behandlungsfehler, denn nur die ungebremste Entwöhnungsreaktion verhindert die spätere Anfälligkeit für entzündliche Pathologien beim Erwachsenen, speziell für Autoimmunerkrankungen, aber auch Krebs.

Mikroben besiedeln bei der Geburt alle Körperoberflächen und wirken an der Entwicklung des Immunsystems mit. Bei neugeborenen Säugetieren wird die intestinale Mikrobiota, die sogenannte Darmflora, zuerst durch die diätetischen und immunologischen Bestandteile der Milch geformt und ändert sich dann, wenn feste Nahrung während des Absetzens zugeführt wird.

Forscher aus Frankreich und Deutschland, Mainz, untersuchten jetzt die Reaktivität des intestinalen Immunsystems der Maus in den ersten Wochen nach der Geburt und bis ins Erwachsenenalter. Beim Absetzen induzierte die intestinale Mikrobiota eine heftige Immunreaktion - eine "Entwöhnungsreaktion".

Die Hemmung dieser Entwöhnungsreaktion durch Antibiotika führte zu pathologischer Prägung und erhöhter Anfälligkeit für Kolitis, allergische Entzündungen und Krebs im späteren Leben.

Die Prävention dieser pathologischen Prägung war mit der Erzeugung von regulatorischen RORγt + -Zellen, das sind Mikrobiota-induzierten Regulatorische T-Zellen (Treg-Zellen), verbunden, für die bakterielle und diätetische Metaboliten erforderlich waren - kurzkettige Fettsäuren (Fruchtsäuren) und Retinsäure, die von Bakterien der Darmflora produziert werden.

Regulatorische T-Zellen (TReg), früher auch als Suppressor-T-Zellen bezeichnet, sind eine spezialisierte Untergruppe der T-Zellen. Sie haben die Funktion, die Aktivierung des Immunsystems zu unterdrücken und dadurch die Selbsttoleranz des Immunsystems zu regulieren. Sie verhindern dadurch im gesunden Organismus die Entstehung von Autoimmunkrankheiten. Regulatorische T-Zellen kommen bei Wirbeltieren vor, die ein adaptives Immunsystem besitzen.

Daher ist die Entwöhnungsreaktion für die Immuntoleranz notwendig, deren Störung später im Leben zu einer erhöhten Anfälligkeit für Immunopathologien führt.

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