20–90% aller Frauen leiden an Menstruationsschmerzen. Die Standardtherapie bei dieser primäre Dysmenorrhoe (PD) genannten Befindlichkeitsstörung sind Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac sowie orale empfängnisverhütende Mittel, die wirksam, aber nicht ohne mögliche Nebenwirkungen sind. Als wirksam hat sich jetzt auch eine Rhythmische Massage herausgestellt.
Zielsetzung einer aktuellen Studie von Forschern aus Tübingen und Filderstadt war es, die Wirksamkeit einer rhythmischen Massage aus der Anthroposophischen Medizin und des Herzfrequenzvariabilitäts-Biofeedbacks im Vergleich zur üblichen Pflege (Kontrollgruppe) auf die Schmerzintensität bei Frauen mit primärer Dysmenorrhoe zu untersuchen.
Methoden
Die Forscher wählten dazu eine dreigleisige randomisierte kontrollierte Studie. Beide Behandlungsmethoden (Rhythmische Massage einmal pro Woche oder HRV-Biofeedback 15 min täglich) wurden über einen Zeitraum von drei Monaten durchgeführt. Die dritte Gruppe (Kontrolle) wendete die übliche Sorgfalt an.
Das primäre Ergebnis waren Unterschiede in der mittleren Schmerzintensität zwischen den Gruppen (ermittelt durch eine numerische Bewertungsskala, NRS) während der Menstruation nach drei Monaten.
Ergebnisse
Die Studie umfasste 60 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 29,7 Jahre, die wie folgt in drei Gruppen eingeteilt wurden: 23 in die rhythmische Massage, 20 in die Biofeedback-Gruppe, 17 in der Kontrollgruppe.
Für den primären Endpunkt gab es nach drei Monaten einen signifikanten Unterschied zwischen der rhythmischen Massage und der Kontrollgruppe (mittlerer Unterschied: -1,61; 95 CI: -2,77 / -0,44; p = 0,004; ES: -0,80). Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen rhythmischer Massage und Biofeedback (mittlerer Unterschied: -0,71; 95 CI: -1,82 / 0,40; p = 0,361; ES: -0,34) und zwischen Biofeedback und Kontrollgruppe (mittlerer Unterschied: -0,90; 95 CI) festgestellt : -2,10 / -0,30; p = 0,211; ES: -0,51).
Fazit
Erste Hinweise deuten darauf hin, dass eine rhythmische Massage die Schmerzintensität nach 12 Wochen im Vergleich zur üblichen Pflege verbessern kann.
Hintergrund
Dysmenorrhoe wird als häufigster Grund für kurzfristige Abwesenheit von der Schule oder Arbeit bei jugendlichen Mädchen und erwachsenen Frauen angesehen. Als krampfartiger Schmerz im Unterbauch kurz vor und während der Menstruation definiert , geht diese häufig mit Rückenschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerze noder Anzeichen emotionaler Instabilität einher . Frauen mit primärer Dysmenorrhoe (PD) weisen keine organischen Anomalien oder Störungen auf, die die Ursache für sekundäre Dysmenorrhoe sein können. Die Menstruation selbst ist der Auslöser für den Beginn der PD.
Bis zu 90% aller Frauen berichten über die Erkrankung, wobei der Schweregrad von leichten Beschwerden bis zu starken Schmerzen und Aktivitätseinschränkungen reicht. Die vorliegende Studie befasst sich ausschließlich mit der primären Dysmenorrhoe.
Die konventionelle PD- Pharmakotherapie basiert hauptsächlich auf Schmerzmitteln und oralen Kontrazeptiva (Ovulationshemmern), die den PGF2alpha- Spiegel einschränken. Aufgrund einer gemeldeten Versagensrate von bis zu 20% und möglicher Nebenwirkungen sucht jedoch eine beträchtliche Anzahl von Frauen nach alternativen Therapien.
Komplementäre PD-Therapien umfassen Akupunktur, Ernährungs-, Kräuter- und verhaltenstherapeutische Ansätze, körperliche Bewegung , Biofeedback , Massage und Wärme als traditionelles Hausmittel.
Die Massagetherapie wurde bei Parkinson anhand einer begrenzten Anzahl von Studien evaluiert. In Bezug auf die Schmerzintensität wurden positive Effekte festgestellt, die möglicherweise durch Normalisierung des PGF2alpha- Spiegels hervorgerufen wurden und durch eine verbesserte Durchblutung der Gebärmutter. Die Mehrzahl dieser Studien befasst sich jedoch mit asiatischen Aromatherapie- Massagen. Rhythmische Massage (RM), der in der vorliegenden Studie untersuchte Ansatz, wurde aus der schwedischen Massage von Dr. Ita Wegman in den 1920er Jahren abgeleitet und basiert auf den Prinzipien der Anthroposophischen Medizin (AM) mit einem ganzheitlichen Verständnis von Körper, Seele und „Individualität“. Die speziellen RM-Techniken umfassen sanftes Heben und rhythmisch wellige Gleitbewegungen, die in komplexen Bewegungen ausgeführt werden.
Es wird angenommen, dass der Ansatz Auswirkungen auf Haut, Unterhautgewebe und Muskeln hat und sowohl allgemeine Effekte (z. B. Steigerung der körperlichen Vitalität) als auch krankheitsspezifische Effekte fördert. Die rhythmische Massage wird von Physiotherapeuten mit einer zusätzlichen 1,5- bis 3-jährigen Ausbildung nach einem standardisierten Lehrplan durchgeführt. Die rhythmische Massagetherapie wird bei Patienten jeden Alters für eine breite Palette von Indikationen in verschiedenen medizinischen Bereichen angewendet und kann als Monhttp://www.rhythmischemassage.com/therapie.htmlotherapie oder kombiniert mit anderen Therapien verabreicht werden.
Empirische Beobachtungen legen nahe, dass sich die rhythmische Massage positiv auf die Schmerzreduktion während der Menstruation auswirkt. Biofeedback (BF) und seine Wirkung auf die Parkinson-Krankheit waren Gegenstand früherer Untersuchungen, die die Wirksamkeit von Biofeedback mittels EMG- oder Hauttemperaturtraining bestätigten.
Hier geht es zur Originalveröffentlichung. Tübingen
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