Mit den Römern kamen die Tränen. Ja, vorher war das Leben der Frauen Nordeuropas nicht so zum Weinen wie die 2000 Jahre danach, als die Römer mit ihrer Patriarchat-Kultur und schnell auch mit ihrer Patriarchat-Religion um die Ecke kamen. Und aus gleichberechtigten Frauen (verräterische) Evas (!) gemacht wurden!
Dass die Gleichstellung der Geschlechter bei Germanen und Wikingern deutlich ausgeprägter war als in Mittelmeerländern, beweisen neue Untersuchungsansätze von Forschern aus Tübingen. Die Untersuchungen am Zahnschmelz entsprechender Skelette aus der vorchristlichen Zeit zeigen, dass der Ernährungs- und Gesundheitszustand der Frauen vergleichbar mit dem der Männer waren, ja sogar oft besser. Im Gegensatz zu den Zuständen in südlicheren Breiten. In diesen Kulturkreisen, die mit der römischen Invasion auch bei uns Fuß fassten und sich bis in die Sechziger des 20sten Jahrhunderts hielten, wurde die für die Familie zur Verfügung stehende Nahrung zunächst dem Vater, dann den Söhnen und, was übrig blieb, den Töchtern und schließlich der Mutter aufgetischt. Daraus resultierte neben gesundheitlichen Ungleichheiten auch der deutliche Größenunterschied zwischen den Geschlechtern.
In den skandinavischen Ländern ist die Autonomie der Frauen derzeit besonders hoch. War dies schon in der Wikingerzeit der Fall? In ihrer Studie stellten die Forscher genau diese Frage und verfolgten dazu die Wurzeln der Gleichstellung der Geschlechter in der skandinavischen Peripherie in den letzten zwei Jahrtausenden. Sie evaluierten und empfehlen seitdem ein neues Maß für die frühe Gleichstellung der Geschlechter: die relative Schmelzhypoplasiewerte, Werte für eine krankhafte Veränderung der Zahnstruktur und des Zahnschmelzes, von Männern und Frauen.
Mit diesem neuen Indikator können die Forscher anhand archäologischer Funde die relative Gesundheit und die Nährstoffgleichheit von Frauen und Männern nachverfolgen.
Sie stellten fest, dass skandinavische Frauen in der ländlichen Peripherie bereits während der Wikingerzeit und im Mittelalter relativ gute Gesundheits- und Nährwerte aufwiesen. Der entsprechende Wert belegt einen deutlichen Gleichstellungsvorteil von 0,8 für skandinavische Frauen, während im übrigen Europa die meisten Werte in einer Bandbreite von 1,2 Verhältniseinheiten liegen.
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