Dienstag, 9. Mai 2017

Streicheln erhöht das Wohlbefinden genauso wie das Gestreicheltwerden

Wer sich mal wieder so richtig wohlfühlen will, sollte sich von seinem Partner ausgiebig streicheln lassen. Es gibt Nervenbahnen in der Haut, die genau das in uns hervorrufen. Ihr Partner will nicht? Will lieber gestreichelt werden? Auch gut, denn auch das Streicheln des Partners erzeugt (fast) dasselbe Wohlgefühl. Übrigens: auch das Streicheln eines fremden Menschen. Vorausgesetzt dieser Fremde ist auch streichelbereit. Tipp für den Einsiedler: Sich selbst streicheln macht auch glücklich(er).

Zwar haben Wissenschaftler schnell herausgefunden, dass Berührungen einen positiven Effekt in der Person auslösen, die diese Berührungen erfährt, ob dieser positive Effekt aber auch für die Person gilt, die diese Berührungen ausgeführt, war bislang unerforscht.

Forscher aus Deutschland, Schweden und Norwegen haben deshalb jetzt untersucht, ob das Streicheln des Partners auch ein angenehmes Erlebnis für den Streichler ist, und ob es ähnliche Effekte auf das Wohlbefinden und die autonome Nervenfunktion hat, wenn man sich selbst streichelt oder gestreichelt wird.

Im ersten Experiment streichelten 40 Probanden den Unterarm ihres jeweiligen Partners, und Streichler und Gestreichelter gaben Bewertungen über die (un)angenehmen Empfindungen ab, die damit einhergingen.


Die Herzfrequenz wurde während der Sitzung überwacht und die Streichelgeschwindigkeit kontrolliert. Die Teilnehmer konnten sich während des Experiments nicht sehen, um unerwünschtes Feedback zu vermeiden. Im zweiten Experiment wurde das Versuchs-Design mit 20 Probanden wiederholt, und es wurden Selbststreicheln und Ruhezustände hinzugefügt.

Ergebnisse: Sowohl das Streicheln des Partners als auch das Selbststreicheln wurden in einem Geschwindigkeitsbereich durchgeführt, der für die Aktivierung der C-taktilen Nervenbahnen in der Haut optimal war.


Gestreichelt werden, Streicheln des Partners und Selbststreicheln wurden alle als angenehm empfunden. Allerdings erzielte das Gestreicheltwerden das signifikant höchste Wohlempfinden und war zudem die einzige Bedingung, bei der sich die Herzfrequenz deutlich verringerte.

Versuchsteilnehmer in befriedigenden Beziehungen waren übrigens mehr erfreut, von ihrem Partner berührt zu werden als von Fremden und zeigten einen insgesamt größeren Rückgang der Herzfrequenz, wenn sie berührt wurden.

Die Daten zeigten somit einen deutlichen Effekt affektiver Berührungen auf die Regulierung der Herzfrequenz. Die hohe Annehmlichkeit von Berührungen können affektive taktile Wechselwirkungen zwischen romantischen Partnern fördern und damit die Beziehung verstärken.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

Foto: Maren Beßler / pixelio.de

Zum Weiterlesen und -sehen: Quarks und Co

 

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