Montag, 11. September 2017

Omega-3-Öle auch für Intensivpatienten

Fischöl in der Ernährung von Intensivpatienten ist offensichtlich der bisherigen Ernährungsweise in den Krankenhäusern mit linolsäurereichen Ölen überlegen: weniger Komplikationen, kürzere Behandlungszeiten.



 

Eine Studie einer internationalen Forschergruppe mit deutscher Beteiligung aus Tübingen fasste jetzt die Vorträge eines ESPEN-Workshops zum Thema "Lipide in der Intensivstation" in 2014 zusammen.

Lipide sind ein wichtiger Bestandteil der enteralen (über Mund und Speiseröhre aufgenommene Nahrung inklusive Sondennahrung) und der parenteralen (über Infusionslösungen direkt in die Blutbahn) Ernährungsunterstützung und bieten essentielle Fettsäuren, die eine konzentrierte Quelle an Kalorien und Bausteinen für die Zellmembranen darstellen.

Während linolsäurereiche pflanzliche Öle in enteraler und parenteraler Ernährung noch weit verbreitet sind, erweisen sich auch neuere Lipidkomponenten – wie mittelkettige Triglyceride und Olivenöl – als sicher und gut verträglich.

Dr. Michael Adolph
Auch mit Fischöl angereicherte enterale und parenterale Ernährung scheint gut verträglich zu sein und verleiht vor allem bei chirurgischen Patienten aufgrund ihrer entzündungshemmenden und immunmodulierenden Effekte zusätzliche klinische Vorteile. Während die Evidenzbasis nicht schlüssig ist, scheint es ein Potenzial für mit Fischöl angereicherte Ernährung zu geben, die insbesondere rund um einen chirurgischen Eingriff verabreicht wird, um die Komplikationsrate, den Verbleib auf der Intensivstation und den Krankenhausaufenthalt bei chirurgischen Patienten zu reduzieren. Der Beweis für die mit Fischöl angereicherte Ernährung bei nicht-chirurgischen Intensiv-Patienten ist hinsichtlich ihrer klinischen Vorteile weniger klar und es bedarf weiterer, gut gestalteter Großklinikversuche in diesem Bereich.

Die ESPEN Experten Gruppe (European Society for Clinical Nutrition and Metabolism) unterstützt die Verwendung von Olivenöl und Fischöl bei der Ernährungsunterstützung bei chirurgischen und nicht-chirurgischen Intensivpatienten, ist jedoch der Auffassung, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, um eine robustere Evidenzbasis zu schaffen.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

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