Montag, 15. Januar 2018

Fruchtsäuren unserer Darmflora halten uns fit

Gemüse, Obst und Müsli in unserer Nahrung sorgen dafür, dass sich unsere Darmflora munter entwickeln und ihre Aufgabe als unser Symbiont erfolgreich erfüllen kann. Sie versorgt speziell unsere Darmzellen mit den kurzkettigen Fettsäuren Buttersäure und Propionsäure, die uns vor Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arthritis schützen und unser Immunsystem fit halten.

Ballaststoffe aus unserer Nahrung werden im Dickdarm durch die dort heimische Bakteriengemeinschaft unter anderem in kurzkettige Fettsäuren abgebaut. Die Darmflora stellt dem menschlichen Körper mit diesen Fettsäuren eine Energiequelle, die er mit eigenen Mitteln nicht zu nutzen vermag. Diese kurzkettigen Fettsäuren sind übrigens in der Kosmetik die vielversprechendsten Kandidaten für die Erhaltung einer jugendlichen gesunden Haut.


Mehr als 70 Prozent ihrer zum Überleben nötigen Energie erhalten die Zellen in der Darmwand durch die Verstoffwechselung dieser Fettsäuren. Die wichtigste Fettsäure für die Darmzellen ist dabei die Buttersäure. Sie ist demnach essenziell für unsere Gesundheit.

Neben der Ernährung der Darmzellen steuert die Buttersäure auch die immunologischen Abwehrkräfte des Darms und beeinflusst zudem verschiedene Stoffwechselwege im ganzen Körper, zum Beispiel in der Leber und im Gehirn.

Ein chronischer Mangel an Buttersäure wird von verschiedenen Forschern in Verbindung mit dem Auftreten von Krankheiten wie Typ 2-Diabetes, Fettleibigkeit oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen gebracht. Zudem erhöht es das Risiko von Infektionskrankheiten im Darm.

Die Ernährung hat einen erheblichen Einfluss auf das Vorhandensein von Buttersäure bildenden Bakterien. Sie vermehren sich besonders gut bei pflanzenhaltiger Ernährung zunehmen, bei einem übermäßigen Verzehr von fleischhaltigen Nahrungsmitteln verkümmern sie dagegen.

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Jeder erwachsene Mensch trägt etwa zwei Kilogramm an gutartigen Bakterien in seinem Darm. Diese Verdauungshelfer zerlegen Ballaststoffe in eine ganze Reihe von Bestandteilen, so dass der Körper sie aufnehmen kann. Dabei entsteht neben der Buttersäure auch die um eine Kohlenstoffeinheit kürzere Propionsäure. Auch sie ist für den Körper wichtig, liefert Energie, regt die Darmbewegung an und wirkt entzündungshemmend.

Unklar ist noch, wie die Verständigung zwischen Darmbakterien und Immunsystem abläuft und wie gegebenenfalls die Bakterien positiv beeinflusst werden könnten. Propionat und Butyrat, die entsprechenden Ionen der oben erwähnten Säuren, die innerhalb von Gärprozessen der Darmbakterien gebildet werden, sind unter anderem in unserer Gelenkflüssigkeit zu finden, wo sie wohl einen wichtigen Einfluss auf die Funktionstüchtigkeit der Gelenke haben.

Die FAU-Wissenschaftler um Dr. Mario Zaiss von der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie am Universitätsklinikum Erlangen konnten zeigen, dass eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung die Darmflora so verändert, dass mehr kurzkettige Fettsäuren, vor allem Propionat, gebildet werden.

Sie konnten eine erhöhte Konzentration der kurzkettigen Fettsäure unter anderem im Knochenmark nachweisen, wo das Propionat bewirkt, dass sich die Zahl der knochenabbauenden Zellen verringert und dass sich damit auch der Knochenabbau deutlich verlangsamt. Propionat wird schon seit den 1950er Jahren als Konservierungsmittel in der Backindustrie verwendet und ist als prominenter Vertreter kurzkettiger Fettsäuren nach EU Richtlinien als Nahrungsmittelzusatzstoff überprüft und zugelassen.

Eine gesunde Ernähung mit morgendlichem Müsli und täglich ausreichend Obst und Gemüse helfen, einen artenreichen Bakterienmix aufrechtzuerhalten, der uns mit entsprechenden Abbauprodukten aus den von unseren Körperzellen nicht verdaubaren Ballaststoffen beliefert.

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