Freitag, 24. Mai 2019

Frage an die Zukunft: Wie viel hat unser Nahrungsmittelsektor auf dem Kerbholz?



Die Blockchain-Technologie, ein internetbasiertes Buchungssystem, das zum Beispiel Bitcoin, eine der sogenannten Krypto-Währungen im World-Wide-Web betrugssicher macht, soll jetzt auch den immer internationaler und damit immer unübersichtlicher agierenden Nahrungsmittelsektor transparenter machen. Speziell Herkunftsnachweise von Lebensmitteln, die bei der Preisfindung oft entscheidend sind, sollen so den so lukrativen und stetig um sich greifenden Betrug in diesem Bereich künftig verhindern.
Lebensmittelsicherheit und Qualitätssicherung werden in Zeiten wachsender globaler Warenströme immer schwieriger. Insbesondere die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln stellt Einzelhändler, Wiederverkäufer und staatliche Überwachungsbehörden vor große Herausforderungen. Die Gründe hierfür reichen vom Nachweis einfacher, aber ungefährlicher Veränderungen bis zum Nachweis gesundheitsgefährdender Stoffe, Bakterien oder Viren. 
Darüber hinaus geht es um die Überprüfung der Echtheit von Lebensmitteln, beispielsweise die korrekte Angabe der geografischen Herkunft, der Sorte oder des Anbaus. Solche Qualitätsparameter rechtfertigen oft höhere Preise und stehen daher häufig im Fokus von Lebensmittelbetrügern.
Einige dieser Eigenschaften können mit objektiven Analysemethoden überwacht werden, jedoch nicht alle. Eine solche Rückverfolgbarkeit von Lebensmittelhandelsnetzwerken zu gewährleisten, dazu ist besonders ein Blockchain-Algorithmen in der Lage. Denn Daten können mit seiner Hilfe unveränderlich gespeichert und über alle Prozessschritte hinweg schnell nachverfolgt werden, so dass sowohl Stakeholder als auch Waren oder Halbfabrikate wesentlich schneller identifiziert werden können. Eine aktuelle Studie aus Hamburg skizziert die Anwendungsbereiche und Einschränkungen dieser Blockchain-Verfahren und diskutiert dazu alternative Strategien.
(Anm. des Bloggers:) Wer wissen will, was Blockchain ist und wie es funktioniert, sollte hier den entsprechenden Wikipedia-Eintrag lesen. Dort wird auch das „Kerbholz“, der analoge (!) Vorläufer von Blockchain, vorgestellt: Gläubiger und Schuldner kommen dabei zusammen, legen zwei Holzstangen nebeneinander und schneiden quer über die beiden Hölzer Kerben ein, die der Anzahl und Höhe der Schuldverschreibungen entsprechen. Jeder der beiden Parteien zieht dann mit seinem Stock von dannen. Betrügerisches Hinzufügen oder Entfernen von Kerben in einem der Stöcke ist nicht zu befürchten, weil die Manipulation mithilfe des Gegenstücks sofort auffliegen würde. Auch bei Blockchain wären es die Widersprüche zwischen alten Transaktionen (Kerbhölzern) und den neuen (Kerbhölzern), die Betrug unmöglich machen.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

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