Rohrkrepierer Emanzipation: Vom Standesamt direkt in die Teilzeit

Wurde die Revolution in Sachen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau inzwischen zum Rohrkrepierer? Die zunehmende Abwanderung von Frauen in einer Beziehung in Teilzeitjobs lassen dies befürchten. Forscher in Deutschland, Dänemark und GB führen das auf ein unausgeglichenes Machtverhältnis in der Partnerschaft zurück. So seien es gerade die Frauen in schwächerer Position im Verhältnis zu ihrem Partner, die von einer Ganztagsstelle in Teilzeit wechseln.


Dass dies aber von Land zu Land durchaus unterschiedlich ist, zeigt der Vergleich zwischen Deutschland Ost zu West einerseits und Deutschland gesamt zu Großbritannien andererseits. Denn der zunehmende Anteil weiblicher Teilzeitarbeit ist zwar in beiden (!) Teilen Deutschlands auf dem Vormarsch, keineswegs aber in GB. Was an den größeren institutionellen Unvereinbarkeiten hierzulande liegen könnte. Sprich fehlende Ganztagsschulen, Kindergartenangebote ...

Da die Wissenschaftler auf Daten zwischen 1992 und 2012 zugegriffen haben, besteht immerhin die kleine Hoffnung, dass neuere Gesetzgebung auf diesem Gebiet den Trend möglicherweise abbremsen können.

Bis dahin steuern Frauen in Paarbeziehungen nur etwa 40 Prozent des gemeinsamen Einkommens bei - und tragen dabei die Hauptlast der notwendigen Haushaltstätigkeiten, die offensichtlich nur 5 bis 14 Prozent der Paare fifty-fifty absolvieren.

Mehr steht in der aktuellen Ausgabe von "Research in Social Stratification and Mobility".

Persönliche Anmerkung: Möglicherweise spielt bei diesem Trend in die Teilzeit ein ähnliches Phänomen eine Rolle, das auch bei der "Rente mit 63" und "am liebsten noch früher" greift: Wenn das Geld zu einem unbeschwerten Leben reicht, ist sticht möglicherweise das hohe Gut unbeschwerter Freizeit sinnstiftende (?) Arbeit aus. Denn Teilzeit - wissen vorwiegend Frauen aus eigener Erfahrung - hat nicht nur negative Seiten.

Vom Standesamt direkt in die Teilzeit

Foto: Kurt F. Domnik / pixelio.de