Die Hautfarbe kann ein wichtiges Anzeichen für eine akute Erkrankung beim Menschen sein, aber wie sich die Hautfarbe dabei ändert, war derzeit weitgehend unbekannt. Um mögliche Farbveränderungen zu bestimmen, wurden deshalb im Rahmen einer aktuellen Studie, an der auch die Uni Essen beteiligt war, 22 gesunde kaukasische Teilnehmer zweimal mit einem Lipopolysaccharid (LPS, bei einer Dosis von 2 ng/kg Körpergewicht) und einmal mit einem Placebo (Kochsalzlösung) in einer randomisierten Crossover-Studie behandelt. Lipopolysaccharide sind Oberflächenantigene von Krankheitskeimen und bringen deshalb das Immunsystem unseres Körpers in Gang.
Die Hautfarbe an drei Stellen des Armes und drei Stellen im Gesicht wurde spektralphotometrisch über einen Zeitraum von 8 Stunden in Bezug auf Helligkeit, Rötung und Gelbwert gemessen - Charakteristika, die mit der menschlichen Farbwahrnehmung in Einklang stehen. Zusätzlich wurde der Carotinoidstatus vorhergesagt, weil dieser nach Meinung der Forscher Einfluss auf die Hautfarbe hat.
Die Forscher fanden eine frühe Änderung der Hautfärbung - schon 1 bis 3 Stunden nach der LPS-Injektion: Die Gesichtshaut war heller (bleicher) und weniger rottönig, während die Armhaut dunkler wurde und ebenfalls weniger rot war sowie zusätzlich weniger gelb.
Die LPS-Injektion verursachte auch einen Abfall der Plasmakarotinoide ab der dritten Stunde. Der Zeitpunkt der Carotinoidveränderungen stimmte jedoch nicht mit den Hautfarbenveränderungen überein, was darauf hindeutet, dass dabei auch andere Mechanismen auftreten.
Die hier vorgestellte Forschungsarbeit soll die erste experimentelle Studie sein, die die Hautfarbe analysierte, die mit einer akuten Krankheit assoziiert war. Es konnte gezeigt werden, dass diese Veränderungen schon sehr früh in der Entwicklung der Krankheitsreaktion auftreten.
Fazit: Farbveränderungen geben einen frühen Hinweis auf die Entwicklung einer Krankheit, und können so schnelle sinnvolle Aktionen in Bezug auf Pflege oder Krankheitsvermeidung einläuten können.
Spezifische Mechanismen, die diesen Farbveränderungen zugrunde liegen, erfordern weitere Untersuchungen.
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Foto: Antje Knepper / pixelio.de
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