Dienstag, 10. Juli 2018

Bildung hält uns jung – zumindest subjektiv




Vielleicht ist ja Einbildung wirklich eine Bildung. Zumindest hängt ein höherer IQ in der Jugend mit einem jüngeren subjektiven Alter im späteren Leben zusammen. Ob dieses eingebildete Alter auch mit dem Bild im Auge des Betrachters übereinstimmt und ob vielleicht Bildung auch schon reine Einbildung ist, darüber schweigt sich die hier zitierte Studie aus.

Hier die Ergebnisse in Stichpunkten:

  • Ein höherer IQ als Twen war 50 Jahre im Alter mit einem jüngeren subjektiven Alter verbunden.
  • Diese Assoziation wurde durch den ausgeprägten Charakterzug „Offenheit für Erfahrung“ (der Big Five) vermittelt.
  • Höhere Intelligenz im Jugendalter ist eine Ressource, die das subjektive Altern fördert.

Hintergrund

Das subjektiv gefühlte Alter prognostiziert Folgeerscheinungen im Alter, einschließlich Krankenhausaufenthalt, Demenz und Sterblichkeit. Doch Studien, die die Determinanten des subjektiven Alters untersuchten, haben sich bislang hauptsächlich auf altersbezogene Faktoren konzentriert, die im Erwachsenenalter und im Alter gemessen wurden. Über das Ausmaß, in dem frühe Lebensfaktoren zum späteren subjektiven Lebensalter beitragen können, war jedoch wenig bekannt. 
Dr. Anna Kornardt


Eine aktuelle Studie von Forschern aus Bielefeld untersuchte jetzt den prospektiven Zusammenhang zwischen dem IQ in der Jugend und dem subjektiven Alter im späteren Leben und der getesteten Bildung, der Krankheitslast, der kognitiven Leistungsfähigkeit des Erwachsenen und seinen Persönlichkeitsmerkmalen als mögliche Vermittler. Es wurden dazu 4494 Teilnehmer aus der Wisconsin Longitudinal Study gezogen. Daten über den IQ wurden im Jahr 1957 ermittelt, als die Teilnehmer in der High School waren. Bildung, Krankheitslast, Kognition und Persönlichkeit wurden 1992-1993 beurteilt und das subjektive Alter 2011 im chronologischen Alter von 71 Jahren gemessen. 

Ergebnisse:

Unter Berücksichtigung der demografischen Faktoren zeigten die Ergebnisse, dass ein höherer IQ in der Adoleszenz mit einem jüngeren subjektiven Alter im späteren Leben assoziiert war. 
Eine Bootstrap-Analyse zeigte ferner, dass diese Assoziation durch eine höhere Offenheit für Erfahrungen vermittelt wurde. 

Fazit:

Die  Studie legt deshalb nahe, dass das Gefühl, wie alt oder jung sich Menschen fühlen, teilweise durch lebenslange Entwicklungsprozesse beeinflusst wird, die mit früh im Leben gewonnenen kognitiven Fähigkeiten beginnen können.
Hier und hier geht es zur Originalveröffentlichung

Foto 1: Quelle: pixabay.com
Foto 2: Dr. Anna Kornadt. (Quelle: Uni Bielefeld)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...