Eine Studie der Universitäten Ulm und München untersuchte jetzt, ob die Selbsteinschätzung einer Person davon abhängt, ob Beobachter anwesend sind, die die entsprechende Situation und die Fähigkeit der Person einschätzen können.
Die Forscher fanden heraus, dass Frauen ihre Selbsteinschätzung dann deutlich herabstufen, wenn eine solche Beobachtbarkeit vorliegt, während Männer dies nicht tun. Dies gilt, wenn die Selbsteinschätzung eine Aufgabe mit individuellem und wettbewerbsorientiertem Anreiz betrifft. Frauen vermeiden dabei das Empfinden von Scham, das sich einstellt, wenn andere beobachten, dass sie sich bei der Ausübung einer Sache überschätzt haben.
Männer aber scheinen nicht ähnlich schüchtern zu sein.
Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede könnten auf unterschiedliche gesellschaftliche Erwartungen zurückzuführen sein: Von Männern wird erwartet, dass sie sich des eigenen Erfolges immer sicher sind, von Frauen erwartet man dies offensichtlich nicht im selben Maße.
Die negative Auswirkung auf die Selbsteinschätzung von Frauen verschwindet dann, wenn ihre Leistung nur unzureichend beobachtbar ist.
Diese Abneigung vor dem Gefühl der Scham, ja gar der Schande, könnte diese jüngsten Erkenntnisse der Studie erklären, dass Frauen generell Wettbewerb scheuen, anspruchsvolle Arbeitsplätze nicht ihrer Leistung entsprechend beanspruchen und harten Lohnverhandlungen aus dem Weg gehen.
Weil der (erfolgreiche) Eintritt in diese Situationen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten voraussetzt.
Hier geht es zur Originalveröffentlichung
Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen