Mittwoch, 14. Dezember 2016

"Radikalkur" oder Vitaminkur? – Dem Altern Beine machen oder besser Stress vermeiden?

Oxidativer Stress ist immer noch die Hypothese Nr. 1 für das Altern des Menschen. Viele Studien zum Thema belegen dies und vermitteln ein immer komplexer werdendes Bild von den verschiedenen beteiligten biochemischen Wechselwirkungen.

Der Alterungsprozess ist ein komplexes Phänomen und seine Auswirkungen werden aufgrund der steigenden Lebenserwartung immer wichtiger, vor allem weil die Alterung selbst die Grundlage für die Entwicklung altersbedingter Krankheiten wie Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und Typ-2-Diabetes ist.

Die jüngsten Entwicklungen der wissenschaftlichen Forschung haben verschiedene Theorien hervorgebracht, die versuchen, den Alterungsprozess zu erklären. Bisher gibt es keine einzelne Theorie, die alle Facetten des Alterns vollständig erklären könnte. Die Theorie der Schaden-Akkumulation ist dabei noch eine der am meisten akzeptierten Theorien – aufgrund der großen Zahl von Beweisen der letzten Jahre. Multiple Schädigungen werden unter anderem durch oxidativen Stress hervorgerufen. Dabei kommt es zu einem übermäßigen Angriff von Oxidationsmitteln auf Biomoleküle, die im Laufe der Zeit zu einer Akkumulation führen und so zur funktionellen Schwächung von Zellen, Geweben und Organen beitragen.

Wenn oxidativer Stress anhält, ist die zelluläre Vergreisung ein wahrscheinliches Ergebnis und ein wichtiges Merkmal des Alterns. Daher wird es wichtig sein zu verstehen, wie solche gealterten Zellen funktionieren und wie sie zum Alterungsprozess beitragen.

Ein aktueller Review zum Thema aus Potsdam hat nun den Zusammenhang zwischen den Merkmalen zellulärer Alterung und dem Protein-Pool, mit seinen morphologischen und molekularen Markern, gewürdigt, und inwieweit oxidativer Stress Veränderungen in Proteinen verursacht, wie vergreisende Zellen durch Proteostase-Mechanismen versuchen, damit fertigzuwerden, einschließlich der Bereitstellung antioxidativer Enzyme und proteolytischer Systeme.

Die Forscher begutachteten auch den Ernährungsstatus von seneszierenden Zellen und gealterten Organismen (einschließlich des Menschen in klinischen Studien), indem sie Spurenelemente und Mikronährstoffe untersuchten – und deren Bedeutung bei der Entwicklung von Strategien, die sowohl die Lebens- als auch die Gesundheitsspanne verlängern und das Einsetzen des Alterungsprozesses verschieben können.

Hier geht es zum Review

Anm.: Es vermehren sich die Hinweise, dass das Bekämpfen des "oxidativen Stresses", also der Radikalen im Körper, durch Vitamine und andere Radikalfänger, die Lebensspanne eher verkürzen als verlängern. Dass Sport unter anderem deshalb so gesund ist, weil er vermehrt Radikale im Körper erzeugt, die offensichtlich damit die Immunabwehr "scharf stellt" und reaktionsschnell ins Handeln versetzt, sobald entsprechende Angriffe stattfinden. (Dazu auch ein aktueller Beitrag von "nano" zum Thema)

 

Foto: Klicker / pixelio.de

 

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