Das radioaktive Edelgas Radon (222Rn) und seine Zerfallsprodukte gelten seit vielen Jahren aufgrund ihres Beitrags zur Strahlendosis der Lunge als Gesundheitsrisiko in Innenräumen. Das Radon-Isotop Thoron (220Rn) und seine Zerfallsprodukte kamen dagegen erst vor kurzem in den Verdacht, ein zusätzliches Gesundheitsrisiko zu sein.
Der Grund hierfür ist seine kurze Halbwertszeit, so dass nur Baustoffe eine wesentliche Quelle für Indoor-Thoron sein können.
In einer aktuellen Studie des Helmholtz-Zentrums München wurden Wohnungen mit irdener Architektur mit unterschiedlichen unabhängigen Messtechniken untersucht, um geeignete Methoden für eine zuverlässige Dosisbeurteilung der Bewohner zu bestimmen.
Während für die Radon-Dosis-Bewertung Radon-Gas-Messungen und die Annahme eines allgemeinen Indoor-Gleichgewichts-Faktors oft ausreichend sind, hat sich Thoron-Gas als eine unzuverlässige Quelle für eine direkte Messung von Thoron-Zerfallsprodukten erwiesen. Erst aktive, zeitaufgelöste sowie passive, integrierende Messungen der Gesamtkonzentration von Thoron-Zerfallsprodukten erwiesen sich als Methoden zur Bestimmung der Expositions- und Inhalationsdosis von Thoron und seinen Zerfallsprodukten für exakt und effizient.
Messungen der Ausdünstungsraten sind eine nützliche Methode für eine grobe Dosisabschätzung nur dann, wenn diese über das ganze Haus verteilt homogen sind.
Vor dem Bau eines Gebäudes können solche "in vitro"-Exhalationsratenmessungen direkt am Baustoff Informationen über die zu erwartende Exposition liefern.
Die zusätzliche Bestimmung der ungebundenen Fraktion von Radon-Zerfallsprodukten und weiteren Thoron-Zerfallsprodukten erwiesen sich als unnötig, führten sie doch aufgrund ihrer geringen Konzentration zu keiner weiteren Erhöhung der Aussagekraft der erhaltenen Werte mehr.
Fazit: Die Studie gibt Analysten Hinweise an die Hand, mit welcher Messmethode in ähnlichen Expositionssituationen nach den Regeln der Kunst verfahren werden sollte.
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Foto: Lichtbild Austria / pixelio.de
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