Die Kinderbetreuung durch die Großeltern wurde als ultimativer evolutionärer Mechanismus vorgeschlagen, der zur Zunahme der Lebenserwartung des Menschen beigetragen hat (siehe die Großmutter-Hypothese). Das neuronale und hormonelle System, das dabei aktiviert wird – ursprünglich verwurzelt in der Kindererziehung und erst dann irgendwann in der Geschichte der Menschheit auch in der großelterlichen Betreuung –, wurde als ein möglicher naheliegender Mechanismus vorgeschlagen, der das Engagement in prosoziales Verhalten gegenüber Verwandten und Nicht-Verwandten gleichermaßen fördert.
Der Beweis dieser Theorie deutet darauf hin, dass sich die Aktivierung dieses Pflegesystems positiv auf die Gesundheit auswirkt und so die Mortalität der Betreuer verringern kann.
Obwohl einige Studien genau diesen Zusammenhang feststellen konnten, haben sich die meisten Studien auf die nachteiligen gesundheitlichen Folgen einer vormundschaftlichen Betreuung von Enkelkindern konzentriert.
Wenig ist deshalb darüber bekannt, wie nicht-vormundschaftliche großelterliche Erziehung und andere Formen der Betreuung sich auf die Sterblichkeit der Betreuer auswirkt.
Mit einem evolutionären Ansatz gingen nun Forscher aus Berlin zusammen mit australischen Kollegen und Eidgenossen genau dieser Frage auf den Grund. Überlebensanalysen auf der Grundlage der Daten aus einer Berliner Altersstudie zeigten, dass die Sterblichkeit von Großeltern, die eine unentgeltliche Kinderbetreuung anboten, um 37% niedriger waren als bei Großeltern, die keine Kinderbetreuung anboten und sich auch sonst nicht als Großeltern zur Verfügung stellten.
Diese Zusammenhänge zeigten sich nach Kontrolle der körperlichen Gesundheit, dem Alter, dem sozioökonomischen Status sowie verschiedener Merkmale der Kinder und Enkel.
Darüber hinaus wurde die Wirkung der Pflege auf Nicht-Großeltern und auf kinderlose ältere Erwachsene erweitert, die über den Rahmen ihre Familien hinaus Betreuungsdienste leisten.
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Foto: Annamartha / pixelio.de
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