Individuelle Unterschiede in der Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung können zu individuellen Unterschieden in der allgemeinen Intelligenz beitragen, indem sie die Effizienz der Informationsverarbeitung erhöhen. Bislang basiert diese allgemein anerkannte Hypothese aber nur auf Korrelationsdaten, und somit war daher noch kein kausaler Zusammenhang zwischen mentaler Geschwindigkeit und mentalen Fähigkeiten festgestellt worden.
In der aktuellen Studie verwendeten Forscher aus Heidelberg die transdermale Nikotinverabreichung (Nikotinpflaster) in einem Doppelblinddesign, um die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung zu erhöhen, und testeten, ob diese Zunahme der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit die Leistung in Intelligenztests beeinflusste.
Während die Nikotinverabreichung sowohl die Reaktionszeiten als auch die P3-Latenzzeiten in der Sternberg-Gedächtnisabtastungsaufgabe verringerte, gab es keinen Effekt von Nikotin auf die Intelligenztestleistung.
Diese Ergebnisse widersprechen Theorien, nach denen eine größere Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit zu größerer Intelligenz führen. Stattdessen legen sie nahe, dass es strukturelle Eigenschaften des Gehirns sind, die sowohl die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung als auch die allgemeine Intelligenz beeinflussen können und somit den gut begründeten Zusammenhang zwischen mentaler Geschwindigkeit und mentalen Fähigkeiten hervorrufen können.
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