Stör ist bekannt für die Zartheit seiner Eier, dem Kaviar, eines der wertvollsten Produkte auf dem Lebensmittelmarkt. Der hohe Preis von Kaviar führte in der Vergangenheit zu einer schweren Überfischung von Wildstörspezies und zu einem Anstieg des Handels mit gefälschten Produkten, die ungeachtet der strengen Handelsbeschränkungen meist straffrei, weil unentdeckt, verkauft werden konnten. Um eine Verringerung des illegalen Handels zu erreichen, müssen analytische Verfahren her, die Betrug zweifelsfrei nachweisen können.
Speziell eine Genanalyse kann einen standardisierten, kostengünstigen und schnellen Ansatz liefern.
Eine europäische Forschergruppe entwickelte jetzt den offensichtlich ersten genetischen Genmarker zur Identifizierung des Beluga-Störs (Huso huso), dem begehrtesten Kaviarproduzenten.
Sie entschieden sich schließlich für das zweite Intron im Gen des S6-ribosomalen Proteins (RP2S6) und stellten dafür einen diagnostischen Primer her, mit dessen Hilfe die entsprechende Genstruktur nur dann erfolgreich amplifiziert werden konnte, wenn Beluga-Kaviar in der Probe war, während kein PCR-Produkt von anderen reinen Spezies erhalten wurde. Die Markierung kann selbst zur Identifizierung von interspezifischen Hybriden beitragen, bei denen die Beluga eine der übergeordneten Spezies ist, wie im Fall des Bester, der eine der am meisten falsch markierten Kaviare im Handel hervorbringt: Wegen der geschätzten Eier werden diese Hybriden aus weiblichen Hausen (Berluga-Stör) und männlichen Sterlets (Acipenser ruthenus) gezüchtet.
Deshalb stellt gerade die vollständige Identifikationsfähigkeit dieser hochrelevanten Spezies und die erwiesene Wirksamkeit bei Kaviarproben einen wesentlichen Fortschritt solcher Analytik dar. Ziel weiterer Forschung sollte die Entwicklung eines standardisierten Panels nuklearer Marker zur Bekämpfung der illegalen Wilderei, des Schmuggels und der Fehlmarkierung von Stör und seiner Produkten sein.
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Foto: Erich Westendarp / pixelio.de
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