Mittwoch, 7. Dezember 2016

Pappeln im Tank - Biosprit der Zukunft

Die Preisentwicklung bei den Rohstoffen wird den Biosprit-Markt stark verändern: weg von essbaren Rohstoffen, wie Raps, Mais und Zuckerrüben, hin zu nicht-essbaren Rohstoffen der zweiten Generation, wie Pappelholz.

Die Wettbewerbsfähigkeit konventioneller und fortgeschrittener Biokraftstoffe der zweiter Generation ist ein kritisches Thema für die Umsetzung einer nachhaltigen Verkehrsstrategie.

Forscher in Leipzig haben jetzt den Biokraftstoffwettbewerb unter verschiedenen Rohstoffkostenentwicklungsszenarien unter die Lupe genommen und beurteilt, welche Kosten und Kostenentwicklungen für Energiepflanzen in Deutschland zu erwarten sind und wie sich diese Rohstoffkostenentwicklungen auf die Wettbewerbsfähigkeit von Biokraftstoffen auswirken.

Mehrjährige Pappeln wurden als die kostengünstigste Energiepflanze erkannt, die gegen Silage-Mais bei steigenden Rohstoff-Preisentwicklung antreten könnte.

Dagegen wurde unter der Annahme steigender Rohstoffkosten die Zukunft für konventionellen Biodiesel aus Raps weniger rosig gesehen. Das gilt wohl auch für den fortschrittlichen Biodiesel der zweiten Generation, der aus Rohstoffen entsteht, die nicht mit dem Nahrungsmittelmarkt in Konkurrenz stehen.

Die Forscher stellten fest, dass die Rohstoffkosten alle anderen Faktoren überschatten, sodass die Kosten für fortschrittlichen Biodiesel im Jahr 2030 zwischen 27,0 und 53,6 € pro Gigajoule liegen - und damit über den Erwartungen.

Von den Biokraftstoffen der zweiten Generation ist nur "synthetisches Erdgas" (Biomethan) - etwa aus der Holzvergasung von z.B. Pappelholz - unter bestimmten Umständen wettbewerbsfähig, und die "Rohstoffe der Ersten Generation", wie das Biomethan aus Silage-Mais und das Bioethanol aus Zuckerrüben bleiben weiterhin die stärksten Optionen, da sie hohe Erträge mit hohen Umwandlungsraten kombinieren und gleichzeitig die hohen Vorlaufkosten anderer fortgeschrittener Biokraftstoffe vermeiden.

Ein derartiger Übergang führt demnach insgesamt zu weniger Ausgangsstoffen für Biosprit als derzeit, und erfordert im Falle von gasförmigen Brennstoffen eine zusätzliche Stimulation der Nachfrageseite, um entsprechend zu funktionieren.

Die hohe Abhängigkeit von und die zunehmende Bedeutung der Rohstoffkoste ist vor allem charakteristisch für die biobasierten erneuerbaren Energien und ist schädlich für die entsprechenden Investitionen sowie Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen auf diesem Gebiet, im Gegensatz etwa zu der nicht-biobasierten Windenergie und Photovoltaik, und muss deshalb bei der Gestaltung der Politik für jeden Sektor der Bioökonomie berücksichtigt werden.

Hier geht es zur Originalveröffentlichung

 

Foto: Philipp Pohlmann / pixelio.de

 

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