Donnerstag, 15. Dezember 2016

Antibiotika-Resistenzen – Rettung aus dem Meer?

Eine aktuelle Quelle für die bitter notwendigen neuen Antibiotika ist das Reich der Ozeane. Gegen die zunehmende Resistenzbildung konnten eine ganze Reihe von Wirkstoffen aus diesem Bereich ausgemacht werden. Was manchmal fehlt, ist der feste Wille, diese durch eine lange Pipeline der Entwicklung zu zwängen, um sie am Ende auch erfolgreich im Markt einzuführen. Zum Wohle unserer Gesundheit.

Antibiotika haben die Medizin in vielen Aspekten revolutioniert, und ihre Entdeckung gilt als Wendepunkt in der menschlichen Geschichte. Die schwerwiegendste Folge des Einsatzes von Antibiotika ist jedoch die gleichzeitige Entwicklung von Resistenzen.

Das Biotop "Meer" hat sich in letzter Zeit als eine sehr reiche Quelle für verschiedene natürliche Produkte mit bedeutenden antibakteriellen, antifungalen, antiviralen, antiparasitischen, antitumoralen, entzündungshemmenden, antioxidativen und immunomodulatorischen Aktivitäten erwiesen.

Viele marine Naturprodukte (z. B. Neoechinulin B) haben sich als vielversprechende Wirkstoffkandidaten erwiesen, um die durch Infektionen mit resistenten Keimen verursachten Mortalitäts- und Morbiditätsraten zu lindern, und mehrere dieser Kandidaten sind bereits in entsprechenden klinischen Studien, mit sechs für die Nutzung durch die US Food and Drug Administration freigegebenen Substanzen - und einer von der EU.

In einem Review aus Würzburg wurde aktuell die Vielfalt mariner Naturstoffe diskutiert, die in vivo eine hohe Wirksamkeit oder in-vitro-Potenzial gegen arzneimittelresistente Infektionen durch Pilze, Viren- und Parasiten gezeigt haben, einschließlich deren Wirkmechanismen.

Die Forscher zeigten dabei die medikamentenartigen, physikochemischen Eigenschaften der berichteten Naturprodukte auf, um deren Arzneimittelpotential in Sachen arzneimittelresistenter Pathogene zu bewerten.

Was aber sind die Gründe für den bisher überraschend schleppenden Markteintritt dieser Produkte aus dem Meer? Folgende Antworten fanden die Forscher:

  • Schwierigkeiten bei Isolierungs- und Reinigungsverfahren
  • Toxizität im Zusammenhang mit den Wirkstoffen
  • ökologische Auswirkungen auf die natürliche Umwelt
  • unzureichende Investitionen von Pharmaunternehmen
Dabei könnte die vielfältige Fülle von Naturprodukten aus der Meeresumwelt ein neuer Hoffnungsschimmer für die Therapie von arzneimittelresistenten Infektionen sein.

Das trotzdem positive Fazit der Würzburger nach Einsicht der "Aktenlage": Die aktuelle Entwicklung resistenz-resistenter (!) Antibiotika ist aufgrund der koordinierten Vernetzung von Klinikern, Mikrobiologen, Naturstoffchemikern und Pharmakologen sowie von pharmazeutischen Unternehmen inssgesamt erfolgreich.

Hier geht es zum Review

 

Foto: rduuk / pixelio.de

 

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